Liebestod im Abrisshaus
Gestern drehte Jochen Gottwald und seine Crew im Krückel-Gebäude am Bahnhof einen dramatischen Videoclip mit der Sängerin Denise Half
Soester Anzeiger vom 10. April 2006
SOEST • Die Romanze endet blutig: Beim Handgemenge löst sich ein Schuss, der junge Mann sinkt mit einem Loch im Kopf tot zu Boden. Das Drama hat die 18-jährige Denise Half aus Bönen ersonnen und es zu einem Popstück verarbeitet. Dazu wurde gestern in Soest das Video gedreht.
Der Kameramann ist in der Börde bestens bekannt: Jochen Gottwald. Auch den Drehort kennt jeder Soester: das Krückel-Haus am Bahnhof, das in wenigen Tagen
abgerissen wird, urn Platz für das City-Center zu schaffen.
"Als ich von dem Abriss hörte, habe ich mir das Haus mal genauer angeschaut.

Das Abriss-Haus am Bahnhof wurde gestem zur Filmkulisse. Jochen Gottwald und sein Team drehten einen Videoclip mit Denise Half aus Bönen und und Pascal Vent aus Soest. • Foto: Dahm
Früher hatte ich hier in der '0ase' meine ersten Auftritte als Musiker", erzählt Gottwald, der zwar jetzt in Hamm wohnt, im Herzen aber immer Soester geblieben ist.
Bei der Besichtigung karn ihm die Idee, den längst entkernten, fast 100 Jahre alten Bau als Kulisse für die dramatische Geschichte "Bad Destiny" zu wählen. "In Soest gibt es jede Menge phantastischer Drehorte für Videos", schwärmt Gottwald.
Für Denise ist ein Dreh nichts Neues, gibt es von ihr doch schon Videoclips. Neu für sie ist aber der Drehort, wie für die gesamte Filmmannschaft. Die besteht -neben Gottwald- aus Regisseur Detlef Trost, Kameramann und Tricktechniker Klaus Fastnacht sowie dem unglücklich verliebten jungen Mann Pascal Vent vom Archigymnasium und Standfotograf Ingo Jakschies. Unterm Dachgiebel des Krückel-Hauses hat die Gruppe Kameras, Scheinwerfer und Musikbox aufgestellt. Es ist staubig, Gerümpel liegt überall, neben einer Waschtrommel liegt eine verschossene Soestfahne, ein Dutzend TV-Antennen hängen unter den Dachpfannen. In diesem Chaos überreicht Pascal, der den Stalker spielt, Denise ein Blümchen als Zeichen seiner Liebe. Später, als die Liebe zerbricht, zertrümmert Pascal mit einer Axt eine Tür und bedroht Denise mit der Pistole. Im Handgemenge löst sich der Schuss.
"Wir haben dafür sogar Theaterblut und Blaulicht", verrät Jochen Gottwald. "Der Geschichte liegt eine wahre Begegebenheit zu Grunde", erzählt die junge Bönenerin. Ihrer Freundin sei Ähnliches widerfahren, allerdings nicht mit tödlichem Ausgang. Die Musik wurde im Tonstudio in Hamm aufgenommen, wo auch schon 55 Minuten Innenaufnahmen in der "Bluebox" abgedreht worden sind. "Wir brauchen zwei Tage Drehzeit für die dreieinhalb Minuten Videoclip", so Trost, der das Werk auch schneidet. Im Mai soll das Video herauskommen und im "offenen Kanal" des Lokalfernsehens Hamm sowie in 50 deutschen Städten zu sehen sein.
Auch auf der Seite www.gottwald-singers-music.de ist es zu sehen. • kf